Aus Kapitel 3 kennen du vielleicht noch die Anwendung, in der es darum ging, die Outputlücke zu schließen. Dafür konnten Geldpolitik, Staatsausgaben und Steuerpolitik eingesetzt werden. Nun wird diese Anwendung so erweitert, dass zwei Länder betrachtet werden, die eine gemeinsame Währung und eine gemeinsame Geldpolitik haben. Wir betrachten hier nur den Fall einer keynesianischen Nachfragesteuerung durch Geld- und Fiskalpolitik, nicht die (eher neoklassisch) begründete Möglichkeiten, Arbeitslosigkeit durch Angebotsreformen zu bekämpfen.

#Ökonomie für Expertinnen

In der Anwendung siehst Du zwei hypothetische Volkswirtschaften – eine im linken Fenster, eine im rechten Fenster. Auf der vertikalen Achse ist die Güterproduktion abgebildet. Der grüne Punkt stellt die Situation dar, bei der die Güterproduktion genau so groß ist, dass die Nachfrage dem Produktionspotential entspricht. Hier wird die Wirtschaft also weder über-, noch unterbeansprucht. Dieser Situation entspricht ein Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt, welches man auf der horizontalen Achse ablesen kann. Es liegt somit keine konjunkturbedingte Arbeitslosigkeit vor und die Inflation ist stabil.

Klick jetzt auf den Button „Zufälliges Nachfrage-Niveau“. Wahrscheinlich wird nun in beiden Ländern der (möglicherweise jeweils unterschiedliche) Zustand eintreten, dass die Nachfrage größer oder kleiner ist als das Produktionspotential. Es kann also zu einem Nachfrageboom oder einem Nachfragemangel kommen. Dementsprechend droht eine Überhitzung am Arbeitsmarkt oder keynesianische Unterbeschäftigung.

Setze jetzt die politischen Instrumente so ein, dass die Wirtschaft wieder in einen stabilen Zustand versetzt und die Outputlücke geschlossen wird – also Arbeitslosigkeit bekämpft und die Inflation stabilisiert wird. Versuche dabei zunächst, nur das geldpolitische Instrument „Zinsniveau“ zu verwenden. Welche Beobachtung kannst Du hier machen?

Setzte dann auch die fiskalpolitischen Instrumente (Staatsausgaben, Steuerhöhe) ein. Beachte dabei, dass hier von einem recht hohen Multiplikatoreffekt bei den Staatsausgaben ausgegangen wird (im Unterschied zur Anwendung oben kannst du hier keine Annahme über die Größe des Effekts treffen).

Ist dir das gelungen, erzeuge ein neues zufälliges Nachfrageniveau und versuche, die Outputlücken erneut zu schließen.

GeoGebra-Element „ Schließe die Outputlücke! (zwei Länder)“ von Julian Becker ist lizenziert unter CC BY-SA 3.0. Bitte beachten Sie außerdem die GeoGebra Lizenz.

Der Text im Lernabschnitt „Ökonomie für Expertinnen: Zwei Länder = zwei Outputlücken“ von Julian Becker, Till van Treeck ist lizenziert unter CC BY 4.0.